Du siehst dich in einigen Jahren als Arzt auf dem Land oder als Chirurg in einer großen Klinik? Dann führt dein Weg über eine Universität, die den Studiengang Medizin anbietet. Das Medizinstudium gehört allerdings seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Studiengängen in Deutschland und die Plätze sind begehrt. Ohne Einser-Abitur ist ein Medizinstudium inzwischen durchaus möglich, doch die Universitäten haben dennoch verschiedene Kriterien und Quoten, nach denen die vorhandenen Plätze verteilt werden. Mit einer Zulassung erhältst du eine praktische und wissenschaftliche Ausbildung und am Ende warten nach dem Staatsexamen und der Erteilung der Approbation ein attraktives Gehalt und viele Weiterbildungsmöglichkeiten.
Berufsziel Arzt
Wissenschaft, moderne Technik & Innovation vereint in einem Beruf: Als Arzt hilfst du Menschen auf sehr vielfältige Arten, denn der menschliche Körper ist vielschichtig und noch immer nicht komplett erforscht. Das Erkennen von Krankheiten und deren Behandlung ist ein breitgefächertes Feld und nach der Ausbildung als Allgemeinmediziner kannst du verschiedene Fachrichtungen wählen. Erkenntnisse und Methoden, die heute innovativ und modern sind, können in einigen Jahren bereits überholt sein und im Alltag eines Arztes gibt es immer wieder neue Herausforderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten.
(Zulassungs-)Voraussetzungen für ein Medizin-Studium
Mit welchem Schulabschluss geht`s ab zur Uni?
Die Allgemeine Hochschulreife, also das Abi, ist die klassische Zulassungs-Voraussetzung für das Medizinstudium. Dabei gilt das Einser-Abitur als günstigste Voraussetzung. Einige Bundesländer lassen aber auch ein Studium mit der fachgebundenen Hochschulreife zu und es gibt die Möglichkeit mit einem als gleichwertig anerkannten Schul- oder Berufsausbildungsabschluss Medizin zu studieren. Welche Abschlüsse als gleichwertig angesehen werden, ist von Bundesland zu Bundesland allerdings unterschiedlich. Über die Internetpräsenz der Stiftung für Hochschulzulassung kannst du erfahren, welche Voraussetzungen für dein Bundesland gelten.
Auswahlverfahren
Nach welchen Kriterien werden die vorhandenen Plätze vergeben? Da jedes Jahr mehr Bewerber als Studienplätze vorhanden sind, gibt es ein Auswahlverfahren. Ein Einser-Abitur ist natürlich die beste Visitenkarte, um ohne zusätzliches Auswahlverfahren zugelassen zu werden, doch an den verschiedenen Universitäten erhalten auch Studenten mit schlechteren Schulabschlüssen über interne Auswahlverfahren eine Chance.
Die Stiftung für Hochschulzulassung verteilt die Plätze nach folgenden Quoten:
- 20 % der Plätze gehen an die besten Abiturienten
- 20 % werden nach den Wartezeiten vergeben
- 60 % der Plätze werden nach den eigenen Vorgaben der Unis vergeben
Ein gutes Ergebnis im Medizinertest und Auswahlgespräche oder Bonuspunkte für abgeschlossene Berufsausbildungen können zu einem der begehrten Plätze verhelfen.
Was ist der NC (Numerus Clausus)?
Unter dem Begriff Numerus Clausus (NC) versteht man die Einschränkung zur Zulassung als Student an Hochschulen, Universitäten und Schulen. Frei übersetzt aus dem Lateinischen bedeutet Numerus Clausus „beschränkte Anzahl“ und dabei geht es um die Kapazitäten der Bildungseinrichtungen. Entgegen der Volksmeinung hat der NC nichts mit dem Notendurchschnitt zu tun.
Dauer des Medizinstudiums
12 Semester und drei Monate beträgt die Regelstudienzeit für Medizinstudenten.
Dabei wird das Studium in zwei Abschnitte aufgeteilt. Der erste Abschnitt, der auch vorklinischer Teil genannt wird, schließt mit der ärztlichen Prüfung, auch als Physikum bekannt, ab. Danach folgt der Eintritt ins fünfte Semester und damit beginnt der klinische Teil. Im letzten Jahr der Ausbildung wird ein zusammenhängendes, praktisches Jahr mit einer Dauer von 48 Wochen absolviert. Vor dem praktischen Jahr steht der schriftliche, zweite Abschnitt der ärztlichen Prüfung an und der dritte Teil folgt nach dem praktischen Jahr. Danach kannst du die Approbation, also die staatliche Zulassung, zur Berufsausübung als Arzt oder Ärztin beantragen.
Bewerbung auf einen Studienplatz
Für einen Studienplatz im Fachbereich Medizin gibt es wie für andere Fächer bestimmte Bewerbungsfristen. Online auf den Seiten der Stiftung für Hochschulzulassung findest du immer die aktuellen Fristen und auch Termine für das nachfolgende Semester. Die Bewerbung an sich erfolgt ebenfalls online mit Hilfe eines Nutzerkontos. Im Nutzerkonto wird dein Antrag gespeichert und dort findest du auch den Zulassungsbescheid, wenn es mit dem Studienplatz geklappt hat. Übrigens kannst du bis zu sechs Wunschuniversitäten bei deiner Bewerbung angeben. Viele Universitäten berücksichtigen nur die Bewerber, bei denen sie einen der vorderen Plätze in der Wunschliste belegen.
Wartesemester auf deinen Studienplatz
Wie wird ein Wartesemester berechnet und was du in der Wartezeit tun kannst. Als Wartesemester bezeichnet man jedes Semester nach dem Abitur, in dem auf einen Studienplatz gewartet wird. Dafür musst du dich nirgendwo anmelden oder registrieren. Es gibt die Möglichkeit medizinnahe NC-freie Studiengänge (Parkstudienzeiten) während der Wartezeit zu belegen, doch damit zählt ein Semester nicht mehr als Wartesemester und die tatsächliche Wartezeit auf einen Studienplatz könnte so unabsichtlich verlängert werden. Da die Warteliste für jedes Semester neu berechnet wird und auch Berufsausbildungsjahre als Wartezeit angerechnet werden, können die Jahre der Berufsausbildung als Wartesemester gezählt werden. Auslandaufenthalte oder ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr werden ebenfalls angerechnet.
Medizinisches Vorsemester
Mit einem medizinischen Vorsemester kann man unter anderem seine Chancen auf einen Studienplatz verbessern und die Warteszeit auf einen Studienplatz sinnvoll nutzen.
Medizin studieren ohne Abitur
Mit der Anpassung des Hochschulrahmengesetzes ist ein Medizinstudium auch ohne Abitur möglich. Grundvoraussetzungen dafür sind der Abschluss der Mittleren Reife und eine abgeschlossene, medizinnahe Berufsausbildung mit einer Abschlussnote von 2,5 oder besser. Dazu müssen drei Jahre praktische Berufserfahrung vorliegen. Arzthelfer, Rettungsassistent, Krankenpfleger, Ergo- oder Physiotherapeut sind beispielsweise förderliche Berufsausbildungen für ein Medizinstudium. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit über eine Einstufungsprüfung zum Studium zugelassen zu werden. Mit dem Bestehen dieser Prüfung kannst du Kenntnisse auf Abiturientenniveau nachweisen und damit an einer Universität zugelassen werden.
In Deutschland Medizin studieren mit Fachabitur: Ein Fachabitur allein reicht in Deutschland nicht für eine Zulassung zum Medizinstudium. Du kannst aber in der Abendschule die allgemeine Hochschulreife nachholen oder dich ähnlich wie beim Studium ohne Abitur mit einer abgeschlossenen, medizinnahen Berufsausbildung und Berufserfahrung für einen Studienplatz bewerben.
Studiengänge in Deutschland
Durch die Umstellung zum Bachelor- und Mastersystem gibt es ein paar Unterschiede bei den Studiengängen für Medizin an den verschiedenen Universitäten in Deutschland. An einigen Universitäten gilt noch das alte System, in dem das Studium komplett abgeschlossen werden muss und beide Teile umfasst, während an anderen Hochschulen die beiden Teile auf Bachelor und Master verteilt wurden und mit dem Abschluss als Bachelor eine Tätigkeit in medizinischen Bereichen möglich ist. Eine ärztliche Tätigkeit ist damit allerdings nicht erlaubt und es ist auch noch nicht abschließend geklärt, welche Tätigkeiten in welchen Bereich eingestuft werden sollen.
Medizin studieren an einer Privatuni
Inzwischen gibt es einige private Hochschulen, die ein Studium abseits des NC (Numerus Clausus) ermöglichen. Da an den Hochschulen mit NC nur etwa 15 Prozent der Bewerber einen Studienplatz erhalten, erscheint vielen Bewerbern der Weg über eine Privatuni als gute Alternative. Wichtig bei der Wahl der Privatuniversität ist allerdings eine staatliche Anerkennung, denn nur damit lässt sich ein in Deutschland gültiger Studienabschluss erzielen.
Medizin studieren im europäischen Ausland
Leider hat nicht jeder die Möglichkeit einen Platz an einer deutschen Universität zu ergattern. Eine perfekte Alternative bietet das Medizinstudium in Ländern wie Österreich, Ungarn, Tschechien oder der Slowakei. Hier läuft das Auswahlverfahren rein über Tests und der Abschluss ist später auch in Deutschland anerkannt.