Ein Auslandsaufenthalt ist nicht nur während des Studiums möglich, sondern auch in der Ausbildung. Als Azubi solltest du dir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen! Dabei wirst du eine Menge lernen – über deinen Beruf und das Land, in das du reist. Du lernst interessante Orte und Menschen kennen, eignest dir neue Fähigkeiten an und entwickelst dich weiter. Um das Beste aus deiner Zeit im Ausland zu machen, solltest du ein paar Dinge beachten. Die folgenden zehn Tipps zeigen dir, was du bei der Planung berücksichtigen musst, damit deine Auslandserfahrung zum vollen Erfolg wird.
Hol dir das Einverständnis deines Chefs
Bevor du anfängst zu planen, solltest du das O. K. deines Ausbildungsleiters einholen. Auch die Berufsschule muss ihre Zustimmung geben. Zwar darfst du einen Teil deiner Ausbildung im Ausland absolvieren, einen rechtlichen Anspruch darauf hast du aber leider nicht. Der Betrieb muss einverstanden sein, sonst wird aus der ganzen Sache nichts. Vielleicht ist das überhaupt kein Problem, weil deine Firma regelmäßig Lehrlinge ins Ausland schickt. Wenn dein Chef aber nicht sofort Hurra schreit, ist es an dir, ihn zu überzeugen. Am besten legst du dir hierfür einige gute Argumente zurecht. Vermittle, worin die Vorteile eines Auslandsaufenthaltes bestehen. Du wirst neue Kenntnisse und Fertigkeiten gewinnen, die du in deine Arbeit einfließen lassen kannst. Außerdem wirst du selbstständiger und flexibler. Auf den Umgang mit ausländischen Kunden oder Partnern bist du mit Auslandserfahrung bestens vorbereitet. Und schließlich gehst du ja nur für eine Weile weg und kommst als noch besserer Mitarbeiter zurück.
Informiere dich ausführlich
Hierbei hilft das Internet sowie verschiedene Beratungsstellen, die meist auch über sehr gute Webseiten verfügen. Lies dich schlau und schau zunächst einfach mal, was überhaupt möglich ist. Sehr interessant sind Erfahrungsberichte von Auszubildenden, die bereits eine zeitlang im Ausland waren. Dabei bekommst du Ideen und Anregungen. Am Anfang wirst du eine Menge Fragen haben. Viele Antworten erhältst du auf besagten Info-Portalen. Eine Anlaufstelle ist die Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung mit ihrer Website (>> zur IBS-Website) Auch die IHK hilft weiter. In den meisten größeren Städten gibt es Beratungsstellen. Vereinbare einen Termin und lass dich in einem persönlichen Gespräch beraten. Du wirst sehen, dass du schon bald ein klareres Bild von deinem Auslandsaufenthalt hast.
Triff eine wohlüberlegte Entscheidung
Bei den vielen Möglichkeiten ist es gar nicht so einfach. Dennoch musst du dich schlussendlich für ein Land und ein Angebot entscheiden. Stelle dir folgende Fragen: In welches Land würde ich gerne gehen und warum? Was verspreche ich mir von der Zeit im Ausland? Welches Land ist aus beruflicher Sicht sinnvoll? Wie lange würde ich gerne wegbleiben? Du kannst bis zu einem Viertel deiner Ausbildung in einem anderen Land verbringen. Bedenke, dass es hierbei nicht um einen Urlaub geht. Es ist etwas ganz anderes, die Ferien in einem Land zu verbringen als dort zu arbeiten. Daher solltest du darüber nachdenken, was du über das jeweilige Land und seine Bewohner weißt und dich, wenn nötig, vorab informieren. Sprache und Kultur spielen dabei eine wichtige Rolle. Außerdem gibt es verschiedene Programme, mit deren Ablauf du dich vorab auseinandersetzen solltest. Such dir dein Ziel nicht Hals über Kopf aus, sondern überlege genau, bevor du dich entscheidest. Falls dein Betrieb alles organisiert, hast du damit nicht so viel zu tun. Achte in dem Fall darauf, dass du alle nötigen Informationen erhältst und mitbestimmen kannst, wie sich die Auslandszeit gestaltet.
Wähle einen geeigneten Zeitpunkt
In gewisser Weise stellt ein Auslandsaufenthalt eine Unterbrechung deiner bisherigen Ausbildung dar. Zwar bildest du dich im Ausland weiter und die Zeit ist fester Bestandteil deiner Ausbildung, aber es ist eben doch ein Einschnitt. Übrigens nicht nur beruflich, sondern auch für dich persönlich. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Reise nicht zu irgendeinem beliebigen Zeitpunkt anzutreten. Besonders leicht gelingt der Aus- und Wiedereinstieg nach der Zwischenprüfung. An diesem Punkt ist ein Abschnitt beendet und du hast den Kopf frei für etwas Neues. Außerdem ist es eine schöne Abwechslung zum Arbeitsalltag in Deutschland und eine Art Belohnung nach dem Prüfungsstress. Am wichtigsten ist aber, dass du bereit bist für die Reise. Wenn du zwar gerne ins Ausland gehen würdest, aber noch nicht ganz so weit bist, dann mach dich doch einfach sofort nach dem Abschluss auf den Weg. Ein wenig Unsicherheit ist aber ganz normal und sollte dich keinesfalls davon abhalten.
Kümmere dich um die Finanzierung
Ein längerer Auslandsaufenthalt bringt verschiedene Kosten mit sich. Diese variieren je nach Land und Art des Programms. Deine Ausbildungsvergütung erhältst du auch im Ausland weiter, sodass du einen Teil der anfallenden Kosten dadurch abdecken kannst. Vielleicht beteiligt sich dein Betrieb an den Ausgaben. Geld benötigst du für An- und Abreise, Unterbringung, Essen, Hygieneartikel, Freizeitaktivitäten und Versicherungen. Für manche Länder brauchst du besondere Impfungen oder ein Visum, wobei Gebühren fällig werden. Fertige eine Liste mit sämtlichen Kostenpunkten an, einschließlich eventueller Anschaffungen, die du für den Trip machen würdest. Finanzielle Unterstützung gibt es von Förderprogrammen. Das bekannteste ist Erasmus+, das Stipendien für Aufenthalte in zahlreichen Ländern Europas vergibt. Entsprechende Informationen erhältst du im Netz und bei den genannten Beratungsstellen. Auch über die Zahlungsmöglichkeiten solltest du dich vorab informieren.
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Erledige Papierkram und Behördengänge rechtzeitig
Sobald du weißt, wohin die Reise geht, solltest du überprüfen, welche Dokumente du haben musst. Für einige Länder reicht der Personalausweis zur Einreise, woanders brauchst du einen gültigen Reisepass oder ein Visum. Außerdem musst du dich erkundigen, ob ein spezielles Arbeitsvisum verlangt wird. Finde heraus, was du benötigst und leite alles Notwendige frühzeitig in die Wege. Wenn du zwei Wochen vor Abreise feststellst, dass dein Pass abgelaufen ist, gefährdest du im schlimmsten Fall deinen ganzen Auslandsaufenthalt. Je eher du dich um Formalitäten kümmerst, desto stressfreier verläuft die ganze Planungsphase.
Geh’ zum Arzt
Das gilt insbesondere, wenn du in ein exotisches Land reist. In dem Fall kann es nämlich sein, dass du dich impfen lassen musst. Auch gewisse vorbeugende Maßnahmen, etwa in Form von Tabletten zur Malariaprophylaxe, können in manchen Teilen der Welt sinnvoll sein. Ob das notwendig ist, erklärt dir dein Arzt. Falls ja, ist es wichtig, die Schutzimpfungen lange genug im Voraus vorzunehmen, damit sie wirken können. Manche Impfungen erfordern auch mehr als eine Spritze. Wenn dein Auslandseinsatz in den Tropen erfolgt, solltest du ein paar Monate vorher zum Arzt gehen. Darüber hinaus ist ein Zahnarztbesuch empfehlenswert. Zahnprobleme sind lästig oder gar schmerzvoll. Mit einer Routineuntersuchung in Deutschland stellst du sicher, dass du dich nicht im Ausland damit plagen musst. Falls du regelmäßig Medikamente einnimmst, besorge dir diese in ausreichender Menge für die Dauer deines Aufenthalts.
Schließe wichtige Versicherungen ab
Wichtigster Teil der Gesundheitsvorsorge ist die Kranken- und Unfallversicherung. Ohne die geht es nicht. Wenn du aus irgendeinem Grund zum Arzt musst oder einen Unfall hast, kommen sonst schnell hohe Rechnungen zustande. Gute Versicherungen sind hingegen recht preisgünstig zu haben. Informiere dich vorab, ob und in welchem Umfang deine gesetzliche Krankenversicherungen im Zielland greift. Außerhalb der EU brauchst du eine Auslandskrankenversicherung. Eine Haftpflichtversicherung übernimmt die Kosten, falls du im Ausland aus Versehen etwas beschädigst. Da das immer mal passieren kann, solltest du auf jeden Fall eine abschließen oder, wenn du schon eine hast, klären, ob diese auch im Ausland und bei der Arbeit gilt. Falls du die Reise nicht antreten kannst oder den Aufenthalt frühzeitig abbrechen musst, ist es ebenfalls gut, eine Versicherung zu haben. Das sind die Reiserücktritts- und die Reiseabbruchversicherung. Die beiden ähnlichen Versicherungen sind oft als Kombi-Paket erhältlich. Lies genau nach, was sie abdecken! Manche gelten beispielsweise nur für Urlaubsreisen. Beim Thema Versicherungen kannst du dir bei Bedarf Hilfe holen – bei deinen Eltern, im Betrieb oder bei einer Beratungsstelle.
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Suche dir eine passende Unterkunft
Auch das solltest du besser nicht zu lange aufschieben. Im besten Falle hilft dir dein Ausbildungsbetrieb bei der Wohnungssuche oder stellt dir eine Bleibe zur Verfügung. Wenn nicht, hast du selbst die Wahl. Dabei gibt es verschiedene Optionen. Bei der Unterbringung in einer Gastfamilie bist du besonders gut integriert und hast neben der Arbeit noch einen weiteren Anknüpfungspunkt mit Einheimischen. Du lernst die Sprache besser und erhältst direkte Einblicke in das alltägliche Leben in dem jeweiligen Land, nicht nur in die Arbeitswelt. In einem Wohnheim oder Hostel kommst du hingegen in Kontakt mit anderen Azubis, Studenten oder Reisenden. Auch das hat seine Vorteile. Suche dir eine Unterkunft, in der du dir vorstellen kannst, längere Zeit zu leben. Sei dabei ruhig auch offen für Neues.
Frische deine Sprachkenntnisse auf
Klar, du musst in der Lage sein, dich mit deinen Kollegen und den Landesbewohnern zu verständigen. Wie einfach oder schwierig das wird, hängt davon ab, wohin du gehst und wie fit du sprachlich bist. In einem englischsprachigen Land hat man es wohl am einfachsten. Wenn du dich auf Spanisch oder Französisch unterhalten wirst, solltest du mindestens Grundkenntnisse in der jeweiligen Sprache mitbringen. Informiere dich im Voraus über die Voraussetzungen. Natürlich wirst du die Sprache auch vor Ort lernen und schnell Fortschritte machen. Aber eine Auffrischung vor deiner Abreise ist immer eine gute Idee. Dadurch fühlst du dich sprachlich sicherer, was dir den Einstieg erleichtern wird. Zur Vorbereitung gibt es verschiedene Wege. Du kannst einen Sprachkurs besuchen. Es gibt kurze Intensivkurse oder wöchentlich stattfindende Kurse über einen längeren Zeitraum. Wenn du bereits über Sprachkenntnisse verfügst, kannst du diese auf unterhaltsame Weise auffrischen: Lies Artikel oder Bücher und schau Filme oder Serien in der Landessprache.
Weitere Infos:
Fazit: Vorbereiten und los geht’s
Wie du siehst, gibt es so einiges zu bedenken und zu tun. Wichtig ist, dass du dir ausreichend Zeit nimmst. Dann machen schon die Vorbereitungen Spaß und du kannst dich in aller Ruhe auf deine Ausbildungszeit im Ausland freuen.